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Freundschaft...
Jetzt passiert es mir schon zum zweiten Mal in meinem Leben, dass ein Konflikt, der eigentlich beilegbar wäre, völlig aus dem Ruder läuft.
Und man steht die ganze Zeit daneben und fragt sich WTF...???
Ich meine - man kann doch nicht zulassen, dass sechzehn Jahre Freundschaft einfach so hopps gehen. Aber wenn eine der Konfliktparteien der festen Überzeugung ist, ich sei ein Spinner, der aus reiner Bösartigkeit alles falsch versteht und überbewertet, und sich dementsprechend sperrt - was soll man da noch machen?
Ich erzähle einfach mal kurz die Geschichte aus meiner Sicht, die sich im Übrigen weitgehend mit der der dritten beteiligten Person deckt... Vielleicht kann mir ja jemand sagen, wo man das Ruder noch hätte herumreißen können?!
Seit Mitte September war ich nach einem Sturz, der wohl mein Immunsystem aufforderte, zu revoltieren, vier Wochen lungenkrank und bettlägerig.
Um mich davon zu erhohlen, wollte ich einen Teil einer Krankengeldnachzahlung nutzen, um ein paar Tage an die See zu fahren und Kraft zu tanken.
Nun bin ich ein geselliger Mensch und erhole mich auch gut, wenn ich Freunde bei mir habe. Also hab ich zwei gefragt.
Damit fing der Ärger schon an... Freundin1 war pissig, weil sie keine Exklusivrechte haben sollte... Nach einigem Hin und Her ließ sie (man kann es nicht anders nennen) sich gnädig dazu herab, mich zu begleiten. Und schon ging die Diskussion los, wohin wir fahren würden. Für Freundin1 kam nur und absolut ausschließlich Juist infrage (hatte ich da irgenwas verpasst? WER fuhr nochmal weg und nahm WEN lediglich MIT??).
Als ich das ablehnte, lehnte sie das Mitfahren ab. Freundin2 war von meiner Idee, nach Cuxhaven zu fahren, wesentlich angetaner und freute sich mit mir wie hulle...
Am Tag der Buchung entschied sich Freundin1 dann, nachdem sie betont habe, sie sei bereit, sich meinem nicht sehr guten Niveau anzupassen, doch mitzufahren.
Und obwohl ich schon ahnte, dass das gelogen war, glaubte ich ihr, dass sie sich freue und buchte auch für sie.
Auf der Anreise war alles noch halbwegs in Ordnung. Auf dem Parkplatz vom Hotel ging es los. Ab dem Moment war das Hotel nur noch "der Puff".
Und so ging es weiter - die Betten standen schlecht im Raum, die Matratzen waren zu weich, das Zimmer schlecht gelegen. Der Kühlschrank funktionierte nicht. Der Wellnessbereich war nicht luxuriös genug... Ohne Punkt und Komma wurde genölt und das vier Tage lang von morgens bis abends!
Der Strand war nicht so breit wie der auf Juist, die Heide nicht so wildromantisch, das Meer zu grau - waaah!
Am ersten Morgen, beim selbstverständlich nicht ihren Ansprüchen genügenden und nicht lange genug angebotenen (nur bis 10.30h!) Frühstücksbüffet, wurde uns mitgeteilt, dass man einen Chatfreund gebeten habe, sie abzuholen, denn man könne "nicht schnell genug von hier abhauen".
Gesagt, getan, verschwand sie nach Bremerhaven und ließ uns allein.
Es wurde ein sehr chilliger Tag... :-)
Am näcshten Morgen konnte sie sich gar nicht genug darüber auslassen, was sie für einen tollen Tag gehabt habe, sie habe "selten an einem Tag so viel erlebt und so viele nette Menschen kennengelernt". Als Freundin2 noch nicht auftauchte und ich sie anrufen wollte, kam der Kommentar: "Lass doch, dann nervt sie uns wenigstens nicht". Worauf eine unerfreuliche Diskussion begann.
Ich schweife zu sehr aus... Freundin1 wollte nach Neuwerk wandern (klar, ne Insel, da ist sicher alles besser als hier), Freundin2 ging es nicht so gut und sie wollte ein bisschen alleine im Wald wandern und fotografieren. Was Freundin1 dazu reizte, sich über das "Absetzen von Gemeinschaftsaktionen" auszulassen (ach?!).
Die Wanderung lief suboptimal, Freundin1 versank im Modder, brüllend "Wehe du fotografierst das!" (woraufhin ich meine Kamera schnell wieder in die Jackentasche gleiten ließ), fing an zu weinen und wollte nach Hause, "ganz nach Hause".
Sie beruhigte sich halbwegs, wir schafften es natürlich nicht mehr zur Insel. Ergo: jede Menge Frust. Sie vergraulte ein paar nette Wanderer, die sich uns anschlossen auf dem Weg zum Festland, indem sie permanent über CUX herzog und es mit Juist verglich. Beim (sehr guten) Abendessen beim Italiener Genöle über den zu hohen Anteil an "billigem Eisbergsalat" im Salatteller. Na, wer rät, ob wir danach noch zusammengesessen haben? :-)
Abreisetag: Freundin2 war noch nie in Bremen. Wissend, dass das Freundin1 in Rage bringen würde (da war ich schon!) beschlossen wir demokratisch, unterwegs eine schnelle Runde durch die Altstadt zu drehen. Die Wut von Freundin1 stieg sichtlich mit jeder Minute. Als Freundin2 (sie ist 21) in einen Laden für Modeschmuck ging und stöberte, rastete Freundin1 fast komplett aus und geiferte, welche Frechheit das sei, uns warten zu lassen. Und ob das jetzt den ganzen Tag dauern solle. Wie man nur "so billige Scheiße" kaufen könne usw.
Worauf ich zum ersten Mal richtig sauer wurde.
Rückfahrt: 2 Stunden eisiges Schweigen zwischen ihr und mir.
Am 23.10. waren wir zurück. Tagelanges Schweigen. Das durchbrach ich mit einer SMS, ob sie sich schon wieder eingewöhnt habe. Antwort: "Jetzt habe ich ja ENDLICH Urlaub"
Wochenlanges Schweigen. Ich war wegen einer Familienkrise eh unterwegs, da fiel es mir gar nicht so auf. Dann, vorgestern, schrieb ich, ich sei wieder da und hoffe, sie bald wieder zu sehen.
Es entspann sich ein, gelinde gesagt, sehr unerfreulicher Chat, der zum Thema hatte, wie gemein ich mich in diesem Urlaub ihr gegenüber verhalten habe, indem ich sie links liegen ließ, sie das fünfte Rad am Wagen gewesen sei, verzweifelt bemüht, das "eingeschworene Team" von Freundin2 und mir zu durchbrechen...
Sie sei, so weiter "immer freundlich und nett" gewesen und habe sich hochmotiviert "auf diesen Urlaub eingelassen"...
Okay, das war dann wohl ein anderer B und eine andere Freundin2 in einem Paralleluniversum, in dem Freundin1 ihren Urlaub gemacht hatte...
Ich bat darum, nach sechzehn jahren Freundschaft, ein weniger kaltherziges Bild von mir zu entwerfen, die Situation einmal objektiv zu betrachten und sich dann nochmal zu überlegen, was sie selbst zu der verfahrenen Situation beigetragen habe.
Sie sah das ganz anders, ich erklärte ihr, was ich meine (siehe diesen Artikel) und seitdem: Funkstille...
Um mit Freundin2 zu reden: WTF?????????????????????????????????
prometheus30 am 19. November 12
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Na, dann fangen wir mal an...
Eine liebe Freundin hat mich auf die Idee gebracht, einen Blog zu eröffnen.
Ich denke, für viele Menschen mit Depressionen kann sowas ein guter Weg sein, sich Dinge von der Seele zu schreiben. Und für intellektuelle Verkopfte, ihr verquastes gedankengut loszuwerden :-)
Nun, ich bin wohl ein bisschen von Beidem ;-)
Und eins mal gleich zur Klarstellung: ich finde es enorm wichtig, über seine seelischen Probleme reden zu können, ohne gleich als Psycho abgestempelt zu werden.
Und finde es allemal respektabler, wenn jemand seine Probleme erkennt und sich Hilfe sucht, statt die "heroische arme Sau" rauszuhängen (ich liebe diesen Begriff, den ich mal in nem Artikel über Autoaggression gelesen habe!), immer rumzujanken oder auch mit fliegenden Fahnen irgendwann abzusaufen!
Wie mein Ex schon sagte: "Ich bin verrückt und das ist gut so. Außerdem könnte ich diesen noch verrückteren Planeten sonst gar nicht ertragen."
Yupp, stimmt.
Ich hab nun überhaupt keine Erfahrung mit diesen Dingen. Ich schreibe einfach gerne. Und denke wohl auch zuviel.
Vermutlich wird sich, außer ein paar tapferen Freunden vielleicht, nie jemand für das interessieren, was mich so bewegt... Aber selbst wenn, was soll's?! :-)
Machen wir das hier also zu einem zweiten Therapiestrang :-)))
prometheus30 am 16. November 12
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